Der Induktor - auch Kurbelinduktor -
dient in Fernsprechnetzen mit OB-Betrieb
zum Anruf des Vermittlungsamts; bei einigen Ausführungsformen auch
zum Anruf der Teilnehmer vom Amt oder untereinander. Desweiteren
werden sie zum Anruf der Nebenstellenin in kleinen Klappenschränken
und Zwischenstellenumschaltern
eingesetzt.
Sie sind kleine magnetelektrische Maschinen zur Erzeugung von
Wechselstrom, bei denen in einem magnetischen Feld ein in mehreren
Windungen geführter Leiter (Spule) drehbar angebracht ist, der durch
Schleifringe mit der Außenleitung verbunden ist:
|
Zur Erzeugung des magnetischen Feldes benutzt man Dauermagneten.
Der Stromleiter ist auf einen Eisenanker, der sich zwischen den
Polen des Magneten dreht, aufgewickelt. Zum Antrieb dient eine Kurbel,
die mittels einer Zahnradübersetzung den Anker dreht. Für den Dauermagneten,
allgemein in Form eines Hufeisens, benutzt man besten Magnetstahl.
Man teilt den Magnet in Lamellen, von denen man je nach der geforderten
Feldstärke 3 bis 6 Lamellen nebeneinander anordnet.
Der Anker aus Weicheisen hat einen Doppel-T-förmigen Querschnitt
und ist mit Ansätzen für die Achse versehen. In einigen Fällen ist
der Anker auch aus einzelnen Plättchen zusammengesetzt um das Auftreten
von Wirbelströmen zu vermindern. Der zylindrische Raum ist so abgepaßt,
daß zwischen den Flächen der Polschuhe und des Ankers nur ein ganz
schmaler Luftspalt von etwa 0,25 mm bleibt, um den magnetischen
Widerstand im Magnetkreis möglichst herabzusetzen. Für die Ankerwicklung
wird Kupferdraht von 0,1 bis 0,3 min Stärke, der mit Seide umsponnen
ist, benutzt. Die Wicklung wird mit Leinen abgedeckt, das mit Bernsteinlack
getränkt ist, um eine bessere Isolation zu erhalten.
Zum Ansprechen der Wecker
in den Sprechstellen ist eine bestimmte Periodenzahl des vom Induktor
erzeugten Wechselstroms erforderlich. Sie soll nicht unter 15 in
der Sekunde betragen. Mit der Hand kann man, ohne zu ermüden, nur
etwa 3 Umdrehungen in der Sekunde machen. Man schaltet daher ein
Zahnradgetriebe R im Übersetzungsverhältnis 1: 5 dazwischen,
um die geforderte Umdrehungszahl zu erreichen.
Die Ankerwicklung setzt den Sprechströmen einen hohen Widerstand
entgegen und wird daher nicht unmittelbar in die Leitung gelegt,
sondern nur angeschaltet, wenn Rufstrom gesandt werden soll. Dies
erfolgt selbsttätig beim Drehen der Induktorkurbel. Die Kurbelachse
ist nicht fest mit dem Zahnrad verbunden, sondern wird erst durch
Drehung mit ihm gekuppelt (siehe Nut t). Hierbei wird
die Achse in der Längsrichtung verschoben (Richtung
A) und hebt sich dadurch von einer
Kontaktfeder (v2) ab, die die Ankerwicklungen kurzgeschlossen
hatte. Gleichzeitig werden der Sprechapparat und der Wecker kurzgeschlossen
(Kontakt k0), so daß die abgehenden Weckströme nicht
den eigenen Apparat beeinflussen.
Beispiel für die Anwendung eines Kurbelinduktors:
OB-Tischfernsprecher (Dänemark)
|